Hochzeit in Campo Grande

Hochzeit in Campo Grande

Zu unserer Vorbereitung auf Brasilien gehörten Portugiesisch Lektionen in der Schweiz dazu. Juliana Hassler-Veiga, die Portugiesischlehrerin hat uns in den letzten Lektionen zu Ihrer Hochzeit in Brasilien eingeladen. Diese fand in Campo Grande, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso do Sul statt. Juliana lebt seit ungefähr fünf Jahren mit ihrem jetzigen Ehemann, Philip Hassler und der kleinen Tochter Sophia in der Schweiz.

Reise nach Campo Grande

Am Donnerstag, 04. August 2016 holte uns ein Taxifahrer um 16:00 Uhr beim Bühler ab. Dieses Taxi zu unserem Aparthotel und von dort zum Flughafen hat uns die Rezeptionsdame vom Bühler organisiert. Nachdem wir das Gepäck beim Paradizzo abgeholt hatten, ging es weiter zum Flughafen in Joinville. Der Taxifahrer war sehr genervt und hatte gar kein Verständnis dafür, dass wir beide nur beschränkte Portugiesischkentnisse haben. Der Check-In und die Sicherheitskontrolle passierten wir ohne Probleme und warteten im Warteraum auf den Abflug. Der Flughafen in Joinville ist so klein, dass jede der drei grossen brasilianischen Fluggesellschaften nur ein Gate hatte. Beim Boarding staunten wir nicht schlecht, als ein Propellerflugzeug bereit stand. Nach einem knapp einstündigen Flug landeten wir auf dem Nebenflughafen von São Paulo, in Campinas. Die dortige Wartezeit überbrückten wir mit einer kurzen Verpflegung. Der zweite Flug nach Campo Grande ging reibungslos von statten und mit dem Taxi fuhren wir in unser Hotel. Dieser Taxifahrer war sehr gut gelaunt und gesprächig. Es machte deutlich mehr Spass mit ihm mitzufahren, als mit dem in Joinville.

Ohne Probleme erfolgte das Check-In im Hotel und besichtigten noch kurz die Hotelanlage. Müde legten wir uns schlafen.

Hochzeit

Um ca. 09:00 Uhr klingelte der Wecker und wir assen das Frühsück. Bei sehr warmen 35° C verweilten wir am Pool. Um 15:00 Uhr war der Treffpunkt mit den anderen Schweizern, welche für die Hochzeit angereist waren. Es waren knapp 20 Schweizer an dieser Hochzeit anwesend. Mit dem Taxi fuhren wir zum „Chalé Suiço“, wo die Hochzeit und die Taufe von Sophia stattfand. Kurioserweise verspätete sich der Pfarrer für die Taufe um eine knappe halbe Stunde, was das Brautpaar sichtlich nervös machen liess. Die Taufe, welche Sophia ganz und gar nicht lustig fand, dauerte nicht sehr lange.

Trotz den hohen Temperaturen war es recht angenehm im Anzug, da alles im Schatten lag. Der Start der Hochzeitszeremonie verzögerte sich typisch brasilianisch um gut eine Stunde, was nicht nur am Brautpaar, sondern auch an dem Grossteil der Gästen, welche 30 Minuten zu spät ankamen, lag. Es war alles sehr festlich dekoriert und es fehlte wirklich an nichts. Vier Fotografen inklusive einer Kameradrohne waren anwesend, um dieses Ereigniss festzuhalten.

Ein grosses Küchenteam sorgte sich um das Wohl der Gäste. Nach einem grossen Buffet für die Vorspeise (inklusive Schweizer Käse J) gab es wiederum ein Buffet mit verschiedenen Fleischsorten und Beilagen. Das Dessertbuffet bestand eigentlich „nur“ aus brasilianischen Pralinen, was aber auch gut war, da wir sowieso die meisten Gäste vom Hauptgang her mehr als genug gegessen hatten.. In einem Raum war eine grosse Tanzfläche eingerichtet. Diese wurde gegen unseren Erwartungen von den Brasilianern sehr spärlich genutzt. Viele gingen sehr früh wieder nach Hause und daher waren zum Schluss nur noch Schweizer anwesend.

Ausruhetag

Als wir nach dem Mittag aufwachten, begaben wir uns mit den anderen Schweizern in das Restaurant des Hotels um zu besprechen, was an diesem Tag ansteht. Einige entschieden sich, in die Shopping Mall zu gehen und andere blieben lieber am Pool. Wir schlossen uns der Shopping Mall Gruppe an, da wir noch nichts zu Mittag gegessen hatten und uns das Hotelrestaurant nicht empfohlen wurde. Am späten Abend hatten sich alle verabredet, um in ein Restaurant essen zu gehen. Andrin ass (Fleischspiesschen mit Gemüsereis) und Remo Penne mit Limonensauce und Lachs. Das Lokal war ein bisschen überfordert, die grosse Gruppe zu bewirten.

Weiterreise nach Bonito

Nach knapp fünf Stunden Schlaf sassen alle am Frühstücksbuffet. Eigentlich hätte die Abfahrt nach Bonito um 06:15 Uhr erfolgen sollen, verspätete sich jedoch um eine halbe Stunde. Mit insgesamt vier Autos fuhr unser Konvoi zum Hotel, ein bisschen ausserhalb der Stadt Bonito. Jedes Appartment war ein einzelnes kleines Häuschen. Wir bekamen zu zweit eines, welches Platz für sechs Personen hat.

Philip Hassler hat für die Tage in Bonito ein Aktivitätenprogramm zusammengestellt und organisiert. Nach einem leckeren Mittagessen stand die erste Wasseraktivität an. Durch einen kleinen Fluss mit 8 „Wasserfällen“ fuhr jeder mit seinem eigenen „Gummiring“ hindurch. Dies nennt man Water Rafting. Es war sehr lustig und für uns beide etwas neues. Das Wasser war nicht sehr warm, jedoch gewöhnte man sich daran. Auf dem kleinen Badesee neben dem Fluss konnten man andere Aktivitäten wie Stand-Up Padling Kayak fahren ausprobieren. Der Tag wurde wiederum mit einem leckeren Abendessen abgeschlossen.

Schnorcheln und Ankunft auf der Farm in Aquidauana

Am nächsten Morgen fuhren wir durch Landstrassen weg von der Zivilisation. Am Zielort angekommen erwartete uns wiederum ein Badesee. Den ganzen Tag über war der Himmel meist bewölkt und die Temperaturen daher nicht übermässig hoch. Bereits um halb 10 Uhr machte sich die erste von zwei Gruppen (wir gehörten dazu) auf dem Weg zu einem kleinen Fluss. Der Weg durch den Wald war sehr schön und wir entdeckten einige Tiere. Nach dem Viertel der Strecke bekam jeder die Ausrüstung für das Schnorcheln. Dazu gehörten Neoprenanzug, geschlossene Schuhe, Taucherbrille mit Schnorchel und eine Schwimmweste. Die Instruktionen waren sehr kurz und wir konnten bei der Quelle des kleinen Flusses in das Wasser. Zuerst durfte jeder zum Loch der Quelle (7 Meter Tiefe) tauchen und dort wimmelte es von verschiedenen Fischen. Es war sehr eindrucksvoll.Langsam durften wir uns den Fluss hinabtreiben lassen und konnten die Fische sehr genau beobachten. Ganz am Afang entdeckten wir auch noch eine Wasserschlange. Aufgrund der Schwimmweste und dem Schnorchel konnte man ganz entspannt den Fluss hinuntergleiten, ohne sich gross anstrengen zu müssen. Den restlichen Tag verbrachten wir wiederum am See und am späten Nachmittag fuhren wir zur Farm von Julianas Vater. Ihr Vater betreibt diese Farm als Hobby, da er bereits pensioniert ist. 40 Zuchtkühe, einige Hühner und ein zwei Pferde gehören dazu. Nach einer langen Fahrt kamen wir endlich dort an. Die beiden Eltern von Juliana hatten das Abendessen bereits angerichtet und dafür extra sechs Hühner geschlachtet.

Nach einigen lustigen Stunden zog es jeden an einen anderen Ort, um zu schlafen. Einige schliefen im Haus, andere im Zelt und wir wollten die Erfahrung machen, in der Natur in einer Hängematte zu schlafen. Um uns von den unzähligen Mücken zu schützen, bekleideten wir uns mit langen Klamotten. Die unbedeckten Körperstellen sprayten wir mit Anti-Brumm ein und die Mücken hielten sich wirklich von uns fern.

Abreise von der Farm und Ankunft in Joinville

Während der Nacht zog ein kurzes Gewitter auf, was das Schlafen ein wenig erschwerte. Am Morgen wurden wir von den überstelligen Pferden und dem Hund geweckt. Diese machten neben uns ein Wettrennen und der Hund rannte immer zwischen den Hängematten hindurch. Da wir beide nebem dem Gehege geschlafen hatten, waren die Tiere ein bisschen mehr wie einen Meter von uns entfernt. Zudem leisteten uns die Hühner auch noch Gesellschaft und er Hahn krähte stundenlang wie ein Weltmeister. Es war eine sehr lustig Erfahrung, so in der Natur mit Tieren zu schlafen. Jedoch sind wir beide froh, die Nacht wieder in einem Bett verbringen zu können.

Die Wege trennten sich langsam und wir waren die ersten, welche die Farm verliessen. Julianas Schwester fuhr uns zum Busbahnhof und von dort ging es mit dem Bus nach Campo Grande. Wir konnten direkt vor dem Flughafen aussteigen und mussten einige Stunden auf den Flug warten. Ohne Mühe kamen wir nach einer langen Rückreise um 23:00 Uhr wieder im Paradizzo an. Müde legten wir uns einige Stunden schlafen, bevor es wieder normal zur Arbeit ging.

Wir sind ganz besonders Juliana und Philip dankbar, dass wir diese Reise mit der Hochzeit mitmachen durften. Zudem können wir auf ereignisreiche Tage mit vielen neuen Bekanntschaften und Erfahrungen zurückschauen und sind sehr froh, diese Möglichkeit bekommen zu haben.