Vier unvergessliche Tage

Damit wir in Joinville auch in der Fabrik arbeiten können, mussten wir ein Arbeitsvisum einholen, da wir ansonsten bei einem Arbeitsunfall nicht versichert wären. Leider kann dieses Visum seit neuem nicht mehr von der Schweiz aus eingeholt werden, weshalb wir dafür nach Puerto Iguazú in Argentinien gereist sind. Die Stadt befindet sich bei den weltbekannten Iguazú-Wasserfällen an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien, die wir uns bei dieser Gelegenheit natürlich ansehen mussten.

Die Wasserfälle

Am frühen Samstagmorgen wurden wir von einem Taxi abgeholt und zum Flughafen von Curitiba gebracht. Von dort ging es mit dem Flugzeug weiter nach Foz do Iguaçu, wo unser Chauffeur schon auf uns wartete. Den übrigen halben Tag nahmen wir uns Zeit, die brasilianische Seite der Wasserfälle anzuschauen.

Die Hauptattraktion auf dieser Seite ist ein Steg, von dem aus man von unten in das Wasserfallsystem „Garganta do diablo“ blicken kann. Diese 150 Meter breite und 700 Meter lange, u-förmige Schlucht bildet die brasilianisch-argentinische Grenze und ist das Herzstück der Iguazú-Fälle.
Durch den vielen Wassernebel entsteht hier bei Sonnenschein ein Regenbogen, der den ohnehin schon gigantischen Anblick geradezu magisch erscheinen lässt.
Leider waren wir nicht die einzigen Touristen, die sich dieses Naturspektakel anschauen wollten. Der Steg war gerammelt voll von Menschen, sodass man sich kaum bewegen konnte. Trotzdem gelang es uns, ein paar spektakuläre Fotos zu knipsen und schliesslich rissen wir uns von der atemberaubenden Aussicht los.

Danach ging es weiter mit etwas mehr Action: Mit einem Speed-Boot liessen wir uns von unten an die Fälle fahren; so nahe, dass wir komplett durchnässt wurden und keinen trockenen Fleck mehr am Körper hatten. Zum Glück hatten wir vorher unsere Wertgegenstände und Schuhe deponiert, andernfalls wären die weiteren Stunden wohl etwas ungemütlich geworden.

Am Sonntag schauten wir uns die argentinische Seite an, die Berichten zufolge die schönere sein soll.
Auch hier gibt es einen Steg zum Garganta do diablo, allerdings kann man das Ganze von oben bestaunen und ist viel näher am Geschehen. Wie zu erwarten war, waren die Menschenmassen etwa gleich gross wie in Brasilien.
Die weiteren Attraktionen bestanden aus Rundwegen, von denen man die Wasserfälle in voller Pracht aus allen erdenklichen Winkeln zu sehen bekommt.

Tierpark

Am Montag begaben wir uns zum Konsulat in Puerto Iguazú, wo wir unser Visum beantragen mussten. Danach blieb uns ein ganzer Tag, an dem wir noch nichts geplant hatten. Gegen Mittag begaben wir uns schliesslich zum Tierpark Güiraoga. Wir merkten sofort, dass es hier nicht viele Touristen gibt, da die Führungen nur in Spanisch angeboten wurden. Wir bekamen aber einen Audioguide, der uns die wichtigsten Informationen in Englisch mitteilen sollte. Die Besucher wurden mit Traktor und Wagen in den Wald gebracht, wo es viele verschiedene Tierkäfige zu sehen gab. Die Führerin wusste zu jedem Käfig etwas zu erzählen.

Icebar

Wie der Name schon sagt, besteht in der Icebar Iguazú alles aus Eis: die Theke, die Bänke und sogar die Gläser. Ausserdem gibt es zahlreiche Eisskulpturen zu bestaunen.
Ausgerüstet mit einer dicken Winterjacke und Handschuhen kann man bei minus zehn Grad Celsius während einer halben Stunde eiskalte Getränke und die winterliche Atmosphäre geniessen. Da wir beide unter der Jacke nur mit Shorts und T-Shirt bekleidet waren, mussten wir anfangs frieren, doch mit der Zeit hatte man sich ein wenig daran gewöhnt. Die Zeit verging wie im Flug und schon standen wir wieder draussen in der Wärme.

Itaipu-Damm

Nachdem wir am Dienstagmorgen unser Visum und die Pässe auf dem Konsulat abgeholt hatten, begaben wir uns zum Wasserkraftwerk Itaipu. Es ist eines der leistungsstärksten Wasserkraftwerke der Welt und versorgt Brasilien und Paraguay mit Strom. Produziert wird dieser auf 20 Generatoren mit einem Stator-Durchmesser von je 20 Metern. Die Turbinen haben einen Durchmesser von je 13 Metern.
Auf der geführten Tour durch das Innenleben des knapp acht Kilometer langen Staudamms konnten wir unter anderem den zentralen Kontrollraum und die riesige Generatorhalle besichtigen. Man hat uns ausserdem viele interessante Fakten zum Bau und der Leistung des Kraftwerks geliefert.
Die wohl eindrücklichste Erkenntnis: Durch das Kraftwerk fliesst derartig viel Wasser, dass die gesamten Iguazú-Wasserfälle durch lediglich zwei der 20 Turbinen passen würden.
Wieder an der frischen Luft, hat uns ein Bus zu diversen Aussichtspunkten gefahren, von denen man den Damm in voller Grösse zu sehen bekommt.

Den Kopf und die Kamera voller atemberaubender Bilder, kehrten wir schliesslich per Flugzeug und Taxi wieder nach Joinville in unsere Wohnung zurück.

Ein Kommentar

  1. Ja, ihr beiden…
    Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir ein bisschen neidisch auf euch werden… 😉
    Die alten Erinnerungen an unsere Südamerika-Reise habt ihr wieder voll geweckt!
    Vielen Dank für die wunderbaren Fotos und euren Reisebericht.
    Geniesst eure Zeit noch und macht’s gut!
    Herzliche Grüsse
    Zürchers aus Bettwiesen

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