Joinville
Im Süden Brasiliens, ca. 500km von Sao Paulo entfernt, liegt die von deutschen Einwanderern gegründet Stadt Joinville im Bundesstaat Santa Catarina. Mit insgesamt 570’000 Einwohner bildet sie die grösste Stadt dieses Bundesstaates. Joinville ist bekannt durch seine vielen Industrien und spielt so eine wichtige finanzielle Rolle. Unter vielen Namen wie: Stadt des Tanzes, Stadt des Prinzes und der Prinzessin, Stadt der Blumen und Stadt der Fahrräder wird im Volksmund darüber gesprochen. Eigentlich trifft nur «Stadt des Tanzes» zu, denn Joinville ist zur Welttanzstadt 2014 gekürt worden. Dank ihrer finanziellen Lage, gehört sie zu den Städten mit den höchsten Lebensstandards in Südamerika. Joinville ist in vielerlei Hinsicht nicht mit dem Rest Brasiliens vergleichbar: Sie gilt als sehr sicher und sauber. Denn von Favelas bis hin zu Armendörfern mit Lehmhütten findet man sonst alles in anderen Teilen des Landes. Obwohl Brasilien nicht mehr zu den Entwicklungsländern zählt, hungern trotzdem 20% der Bevölkerung.
Kultur
In Brasilien treffen viele Kulturen aufeinander. Dies hängt damit zusammen, das Brasilien lange unter Kolonialherrschaft von Portugal stand und auch nach dem 2. Weltkrieg viele Flüchtlinge aus Europa nach Brasilien auswanderten. Der grösste Teil der Bevölkerung ist wegen der intensiven Missionierung katholisch und die Landessprache durch die ehemaligen Kolonialherrschern Portugiesisch. Architektonisch und Kulinarisch ist Brasilien stark durch die Einwanderer geprägt. So findet man häufig deutsche Gerichte oder europäisch angehauchte Bauten hier in Joinville. Die Leute sind, wie von Südländern gewohnt, sehr offen und hilfsbereit. Trotz sprachlichen Schwierigkeiten und nur flüchtiger Bekanntschaft wird man immer schnell aufgenommen und eingeladen.
Natur
Brasilien ist, mit schrumpfender Tendenz, zu 40% von Regenwald bedeckt. Als grösster Sojaexporteur lässt der Staat immer mehr Waldfläche zu Agrarland roden, um die steigende Nachfrage nach Tierfutter in Europa zu decken. So werden 20’000km2 pro Jahr abgeholzt. Was man in der Schweiz sonst nur im Zoo zu Gesicht bekommt, gehört hier zur normalen Flora und Fauna, denn der Regenwald hat die grösste Artenvielfalt der Welt. Wandern wird zu einer kleinen Urwald-Expedition und man fühlt sich wie bei Jurassic Park.
Zukunft
Viele Brasilianer sehen keine Zukunft in ihrem Land. Wegen der hohen Korruption und der misslichen wirtschaftlichen Lage geht es dem Land finanziell schlecht. Der Süden trägt den grössten Teil zur Finanzierung des Landes bei, was auf die vielen Industrien zurückzuführen ist. Schon lange will sich darum der Süden als eigenes Land selbstständig machen. Grosse Städte wie Rio de Janeiro sind wegen ihrer hohen Einwohnerzahl nicht mehr kontrollierbar und es herrscht eine hohe Kriminalität die der Staat nur schwer wieder in den Griff bekommt. Darum ist der Traum von vielen, ein neues Leben im Ausland aufzubauen.